Pädagogik-GK bei Herrn Hellmund



Jeden (?) Mittwoch und Freitag trafen sich die Pädagogen von morgen, um von ihrem Meister eine neue Lektion in Sachen Erziehung, Intelligenzvererbung oder psychoanalytische Ansätze der Emanzipationspädagogik zu erhalten. Doch es kam nicht selten vor, dass diese Diskussionen durch kleinere Anekdoten des Lehrers unterbrochen wurden und das diese Anekdote, oft unfreiwillig, zum Hauptunterrichtsbestandteil wurde. Dabei wurden dann so wichtige Themen aufgegriffen wie z.B. Gurken, der erste Kuss oder einfach nur, natürlich unter Gewährleistung absoluter Anonymität, Lehrer- bzw. Schülerkollegen und natürlich auch Kolleginnen.
Zum Unterricht an sich kann ich nicht viel sagen außer, dass wenn sich jeder Lehrer ein Stückchen Hellmund abschneiden würde, zum einen kein Hellmund mehr da wäre, aber zum anderen der Unterricht am Emil insgesamt wesentlich interessanter wäre. Ich wurde während meiner gesamten Schullaufbahn von keinem Lehrer unterrichtet, der es so gut wie Herr Hellmund verstand, den Unterricht weniger uninteressant zu gestalten. So vermittelte er die doch recht trockene und theoretische Pädagogik immer so, als sei sie das Interessanteste was es gibt und wenn ich ehrlich bin, glaube ich ihm inzwischen sogar fast.
Allein seine Klausuren werden mir immer ein Dorn im Auge sein. Man kann zwar nicht behaupten, sie sein unfair oder übermäßig schwierig gewesen, jedoch brauchte man immer ein waches Auge und einen nüchternen Verstand um aus der Aufgabenstellung genau entschlüsseln zu können, was Herr Hellmund als Antwort verlangte und das gelang einfach nicht immer. Trotzdem war seine Notengebung immer nachvollziehbar und ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass sich je ein Schüler über eine Note beschwert hat.
Besonders lustig war der Unterricht immer dann, wenn es ein ungewöhnliches Ereignis im Vorfeld gegeben hatte, von dem sich Herr Hellmund nicht lösen konnte. So erinnere ich mich an einen Herrn Hellmund, der aufgrund einer gerade überstandenen Krankheit noch medikamentös beeinflusst war und als Folge dessen infantil kichernd über der neuesten Ausgabe des "Minnie"-Magazins hing, um dessen Artikel zu studieren. Oder der Tag, an dem seine Frau ihn gebeten hatte eine Salatgurke für das Mittagessen zu besorgen und er sich im Kurs darüber ausließ, dass er gar keine Gurken mag. Im Gegensatz zu anderen Lehren hatte Herr Hellmund noch eine Eigenschaft, die ihn auszeichnete. Wenn er schlecht gelaunt war, was ohne weiteres vorkommen konnte, ließ er diese Laune nicht in Form von übertriebenem Unterricht an uns aus, sondern kündigte seine Laune an und zog seinen Unterricht durch, ohne dabei ungerecht zu werden.
Ich möchte Herrn Hellmund dafür danken, dass er den Beweis erbracht hat, dass Lehrer auch Menschen sein können und dass man mit ihnen auch während der Schulzeit Spaß haben kann. DANKE!!!

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