SoWi-GK bei Frau Logothetis



Wie an jedem Schultag tritt auch dienstags nach der ersten Pause eine Schar Oberstufenschüler den Weg vom Foyer in die oberen Gefilde des Schulgebäudes an... darunter auch die Schüler des Sowi-Gks bei Frau Logothetis. Glücklich, nur fünf Treppen bis zum Raum 402 bezwingen zu müssen, vernimmt man Fragen wie z.B. "Hatten wir Hausaufgaben auf?", "Hast du die Hausaufgaben gemacht?" oder auch "Warum gibt es hier bloß keinen Aufzug?- Oder zumindest Rolltreppen???" Als geübter Lehrkörper weiß die Sozialpädagogin jedoch, wie sie diese Pausengespräche einfühlsam unterbinden kann und setzt dazu gezielt die Frage, wer denn die Hausaufgaben gemacht habe, ein. Daraufhin sinkt der Lautstärkepegel langsam - sehr langsam - und einige Hefte werden zu Tage befördert... Und der Rest? Der hat die Hausaufgaben entweder mündlich (:)) oder auch gar nicht gemacht.
Doch ein solcher Tatbestand kann Frau Logothetis selbstverständlich nicht erschüttern und sie fährt unbeirrt mit dem Unterricht fort, bzw. sie beginnt mit den Fragen, die unseren Kurs zum wahrscheinlich sozialsten Kurs der Stufe machen, denn nun wird gefragt, wie es uns denn so ginge, ob in der Stufe alles in Ordnung sei, oder ob wir von Problemen wüßten. Hier greift sie natürlich umgehend mit helfender Hand ein und einjeder, der nur leicht gestresst aussieht, erhält das Angebot, doch nach Hause gehen zu dürfen und sich dort ins Bett zu legen. - Frau Logothetis erhält also im Fach "soziale Bemühungen für die Stufe 13" ein "sehr gut"...
Und nun zu den Unterrichtsmethoden: Während so mancher Lehrer auf höchstem sprachlichen und intellektuellen Niveau versucht, Theorien und Sonstiges darzulegen, schlägt die freundliche Pädagogin eher den Weg ein, der auch für eine fünfte Klasse angemessen erschiene - das Beispiel am Subjekt Schüler. Doch mit Erfolg - selbst diejenigen, die seltenst etwas verstehen oder gar auch nichts verstehen wollen, durchschauen nach dieser Sowi-Stunde komplexeste Theorien und niemand muß mit einem rauchenden Kopf den Raum verlassen. Beispiele aus dem Lebensmittelbereich scheinen ihr zudem auffallend sympathisch zu sein (was man ihr allerdings nicht ansieht!), denn während sich Cornelia C. eine Brotbackmaschine kaufen soll, um eine Bäckerei zu eröffnen, möchte sie mit Holger L. eine Eisdiele mit vielen verschiedenen Eissorten gründen. Ja, sobald Frau Logothetis die Schule verläßt, sollte man sich schleunigst auf den Weg machen und nach einer Eisdiele suchen, denn hier wird man sie dann sicherlich finden - und vielleicht gibt´s ja auch Prozente?! Doch trotz der Vermutung, daß wir dort sicherlich gutes Eis fänden, sind wir heilfroh, daß sie uns noch ein wenig erhalten bleibt.
Wo wir jetzt jedoch im Unterrichtshergang schon zu den Theorien vorgedrungen sind, muß man anmerken, daß Christoph L. bis zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits x-mal gefragt hat, ob wir denn nicht eine Pause machen könnten, was Frau Logothetis trotz ewiger Wiederholung geduldig abwimmelt. Ja, Disziplin ist in diesem Kurs nicht sonderlich gefragt, denn dieses ruhige Gemüt schafft es mit seiner Geduld doch immer, das Fehlen dieser Disziplin unschädlich zu machen, und einige "Kursteilnehmer" sahen sich grundsätzlich kaum dazu veranlaßt, ihre Disziplinlosigkeit im Zaum zu halten. Dies schlägt sich nicht selten in dummen Fragen nieder, bei welchen man jedoch mitunter ins Grübeln gerät, ob diese nicht doch ernst gemeint sein könnten - allerdings muß dazu auch gesagt werden, daß diese Stimmen auch in Klausuren nicht schweigen, was viele andere Schüler des Kurses öfters zur Weißglut trieb und zu (nicht ganz ernst gemeinten) "Sabotage-Gedanken" führte, um diese Klausurschreiber auf den Nachschreibetermin zu verdammen.
Bei allem Spaß sollte man jedoch immer darauf achten, welche Gedanken in Anwesenheit von Frau Logothetis ausgesprochen werden, denn so hilfsbereit sie ist, so besorgt ist sie auch; während Holger L. z.B. im Vorfeld einer EMIL-Fete davon sprach, in der Schule ein Feuer zu legen, um zu beweisen, daß die Schule gar nicht brennen könne, sinnierte sie schon über die möglichen strafrechtlichen und sozialen Folgen für dessen Zukunft. Daran sieht man jedoch, daß in diesem Kurs auch für unsere Zukunft gesorgt wird, denn kein Lehrer dieser Schule beschäftigt sich so mit der möglichen Zukunft der Schüler wie Frau Logothetis (...und wenn es nur darum geht, mit einem Schüler ein Eiscafé zu eröffnen oder ihm eine Brandstiftung auszureden...).
Also, das muß man schon sagen, zukunftsorientiert ist dieser Kurs sehr, und so wurde auch schon die Zukunft einer Beziehung in den Sowi-Stunden gerettet. Eines donnerstags, mitten in der 6. Stunde, stürmte Claudia B.´s Freund mit einem riesigen Strauß voller Rosen und einem schuldbewußten Blick in den Unterrichtsraum herein und ging unbeirrt auf Claudia zu. Entgegen einiger Erwartungen, ihm folge ein Fernsehteam Marke "Verzeih mir" o. ä., kam er jedoch alleine und entschuldigte sich dafür, daß er ihren Geburtstag einen Tag zuvor vergessen hatte. Ja, so bewegt kann das Schulleben sein und zur Hochzeit ist wohl zumindest der gesamte Sowi-Kurs zum "Tortenessen" eingeladen?! Doch obwohl es in diesem Kurs des öfteren einmal über Tische und Bänke ging, hatte wohl auch unsere Lehrerin viel Freude- und von den Schülern erst gar nicht zu sprechen...
Es war wohl eine gesunde Mischung aus viel Spaß, wenig Disziplin, etwas Arbeit und nur wenig erledigte Hausaufgaben seitens der Schüler und viel sozialem Engagement an allen Fronten, sehr viel Geduld und hoffentlich etwas Spaß seitens Frau Logothetis´.

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