Studienfahrt Norwegen



-- ... oder wie man sich in einem Bus heimisch fühlen kann ... --



Freitag Nachmittag, 17.00 Uhr - das Telefon klingelt, und das Schicksal nimmt seinen Lauf... Wer bis dahin gedacht hatte, die Abfahrt sei um 2:00 Uhr nachts und noch nicht gepackt hatte (nicht wahr, Christoph?!), bekam einen leichten (?) Schreck, denn bereits hier begann das "Planungspech", welches die gesamte Studienfahrt durchzog. Die Fähre, die uns von Dänemark nach Norwegen bringen sollte, hatte eine Panne und da es leider keine Ersatzfähre gab, waren wir gezwungen, eine völlig neue Route zu wählen. Dies hatte zur Folge, daß wir ganze 5 Stunden früher, also um 21.00 Uhr in Euskirchen abfahren mußten.
Problem No. 1: Wie kann man alle Teilnehmer von dieser so kurzfristigen Zeitplanänderung unterrichten? - Leute nicht zu Hause, nicht erreichbar, Handy aus... Problem No. 2: Wie kann ich die 5 Stunden, die nun beim Packen fehlen, bloß einholen??? Problem No. 3: Ist mein Chauffeur dann schon da?! Schließlich haben es dann doch alle geschafft, sich pünktlich am Treffpunkt "EMIL" einzufinden, und die Reise ging los. Nach einer harten aber herzlichen Nacht im Bus erreichten wir dann am nächsten Morgen die Stadt "Hirtshals" in Dänemark, wo wir die Möglichkeit hatten, die Stadt mit ihren Geschäften zu besichtigen, welche auf unserer Tour ein richtiges "Shoppingparadies" (Innenstadt nicht einmal so groß wie die Euskirchens) darstellen sollte. Zudem sahen wir zum ersten und sicherlich nicht zum letzten Mal Wasser - viel Wasser. Daraufhin führten wir unsere Reise nach Norwegen per Fähre fort - eine von vielen Fähren auf dieser Fahrt. In Norwegen angekommen, erkannten wir nach einer längeren Busfahrt Frau Scholz´ Organisationstalent, denn während wir befürchtet hatten, eine lange Nachtfahrt vor uns zu haben, hatte sie eine Unterkunft (mit Trampolin für die "Kinder"...) herbeigezaubert und uns mit einem deftigen Abendmahl versorgt. Der nächste Tag: 500km (Luftlinie) auf Norwegens Straßen nahmen eingeschlossen ein paar Wasserfallbesichtigungen den gesamten Tag in Anspruch.
Glücklich, das Ziel "Bergen" schon vor Augen zu haben, stellten sich alle auf etwas Entspannung in den Unterkünften ein - doch weit gefehlt, trotz großer Proteste seitens der Schüler planten die Lehrer einen Zwischenstop in der Innenstadt ein (man muß bemerken, daß die Geschäfte bereits geschlossen waren). Wieder im Bus, fanden wir erst nach mehrmaligem Umkreisen der Stadt unsere Unterkunft, wo wir leider niemanden mehr vorfanden, der uns hätte die Häuser aufschließen können, da es viel zu spät war. Zu recht fortgeschrittener Stunde kam der Vermieter dann doch und der gemütliche Teil des Tages konnte beginnen. Das Problem stellte sich uns, als wir in der Dusche Wasser suchten, bis jemand entdeckte, daß man dafür im Flur des Sanitärhauses Geld in einen Automaten werfen mußte. Doch war das Problem noch nicht gelöst, denn wie sollte man das Geld einwerfen und gleichzeitig die ohnehin nur sehr knapp bemessene Duschzeit ausnutzen? So war jeder gezwungen, seine eigene "Duschlogistik" zu entwickeln... Am nächsten Morgen war natürlich wieder frühes Aufstehen angesagt, um die Reise per Bus weiterzuführen. Auf dem Tagesplan stand eine weitere Besichtigung Bergens - dazu fuhren wir mit einer Zahnradbahn einen Berg hinauf, um von dort eine herrliche Aussicht genießen zu können. Prompt ging auch einer der Teilnehmer (Troll) "verloren" und wurde nach längerer Suche im Wald aufgefunden... Da dies viel Zeit in Anspruch genommen hatte, mußten wir uns nun bei unserem Abstieg etwas beeilen, um die geplante Fähre noch zu erreichen. Am Ablegeort angekommen, mußten wir feststellen, daß jegliche Eile völlig umsonst war, da die Fährengesellschaft ihren Zeitplan just an diesem Tag auf Winterzeit eingestellt hatte - dies bedeutete für uns, die Fähre fällt aus und wir müssen 4 Stunden an einem menschenverlassenen Ort verbringen. Durch diese Zeitverschiebung kamen wir erst in der Nacht in den Fjordhüttten, unserer nächsten Unterkunft, an. Doch diese Unterkunft entschädigte uns für alles, denn wo wir bisher eher in Gartenhäusern gewohnt hatten, fanden wir hier gemütliche Ferienhäuschen vor. Am nächsten Tag kündigte uns Frau Scholz voller Elan eine "kleinen" Wanderung zur Vorbereitung der bevorstehenden Gletscherwanderung an. Doch wer hier an einen Spaziergang gedacht hatte, wurde herb enttäuscht - 5 km lang 25% Steigung, Matsch, Elchmist, reißende Gebirgsbäche... Fast am Ziel angekommen, konnte sich nur noch ein Teil der Gruppe zum Restaufstieg zum Stausee entscheiden, und mußte oben angekommen feststellen, daß selbst 5 Minuten Pause für die Lehrer schon zu viel des Guten waren.
Einige Hitzköpfe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, möglichst als erst am Ziel zu sein, mußten sich am Abend im 6°C kalten Wasser des Fjordes vor unserer Haustür abkühlen. Am nächsten Tag erwartete uns eine der Hauptattraktionen der Studienfahrt, die Gletscherwanderung. In zwei Gruppen aufgeteilt, nahmen wir aneinandergebunden, den Gletscher in Angriff. Eine der zwei Gruppen hatte stark unter den ständigen "Fotopausen" von Herren Nord zu leiden, denn dies hieß Komplettstop für die gesamte Gruppe, und dies mindestens alle 5 Minuten. Jedoch blieb dies für alle eine faszinierende Erfahrung. Weiter ging es mit einem erneuten Umzug, der wiederum eine lange Busfahrt bedeutete. Hier hieß es wieder: Viel wandern (u.a. zu Europas größtem freifallenden Wasserfall). Kennzeichnend für diesen Aufenthalt war das besonders schöne sonnige Wetter und das Entstehen eines neuen "Stufenpärchens". Während der größte Teil der Gruppe sich um die Zubereitung des Essens kümmerte, hallte plötzlich Christophs Stimme durch die idyllische Gegend: "Wo ist die Kamera? Wo ist die Kamera? - Nadine und Ruben sind zusammen!!!" Darauf hin stürzten alle an die Fenster, aus denen man Rubens Haus sehen konnte - alles knubbelte sich dort, und zu sehen war - nichts, einfach gar nichts... so hatten wir für den kurzen Rest der Studienfahrt zwei ganz besonders glückliche Teilnehmer. Die letzte Etappe war Oslo, doch gegen so mancher Hoffnung, etwas Gelegenheit zu einem Stadtbummel zu haben, wurden wir ins Munck - Museum getrieben, wo wir feststellten, daß wir so schrecklich deprimierende Kunstwerke noch nie gesehen hatten. Doch eine Attraktion bot sich uns doch noch - nach langer Zeit sahen wir endlich mal wieder andere Menschen, als die Leute unserer Gruppe. Auch am Tag der Abreise schleppten uns die Lehrer von Museum zu Museum (4 Stück an der Zahl in nur 4 Stunden) und demonstrierten uns eindrucksvoll, welches Studienfach im Lehramtsstudium fehlt, das Ziehen von Parkscheinen an gewöhnlichen Parkautomaten. Doch mit vereinten Kräften hat es geklappt, denn als sich alle drei Lehrer und der Busfahrer über das Vorgehen in dieser äußerst prekären Situation geeinigt hatten, kehrten sie tatsächlich mit einem Parkschein in den Händen zurück. Die Nacht verbrachten wir dann auf der Fähre von Oslo nach Hirtshals und den folgenden Tag erneut im Bus. Glücklich und zufrieden kamen wir von dieser überaus besonderen und schönen Studienfahrt zurück. Bemerken müssen wir, daß Frau Scholz mit ihrer Organisation eine wirkliche Meisterleistung vollbracht hat und wir mit den begleitenden Lehrern Frau Scholz, Frau Gruber und Herrn Nord wirklich das Gewinnlos gezogen hatten. Fazit: Ein Großteil der Gruppe würde jederzeit wieder mitfahren... Also Frau Scholz - bitte Bescheid sagen, sobald sie noch mal eine solche Studienfahrt planen - wir sind dabei!!

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